Möglicherweise hast Du schon einmal die Aussage „Kein Backup? Kein Mitleid!“ gehört. Das ist natürlich etwas drastisch formuliert, aber trotzdem richtig: Man sollte sich bei wichtigen, nicht reproduzierbaren Daten niemals darauf verlassen, dass sie immer unverändert dort liegen werden, wo man sie einmal gespeichert hat. Und dieser Grundsatz gilt natürlich auch für Deine WordPress-Website. Denn Deine Website steht weitgehend offen im Netz, und ganz egal, welche Sicherheitsvorkehrungen Du und Dein Hoster auch treffen – es wird niemals eine Garantie dafür geben, dass Daten auf dem Server nicht verloren gehen können. Ob ein Brand im Rechenzentrum, eine von den falschen Personen zuerst entdeckte Sicherheitslücke oder ein falscher Klick im FTP-Programm, während Du auf dem Webspace arbeitest: es gibt viele Möglichkeiten, wie Daten verloren gehen können.
So sichert man eine WordPress-Website
Eine WordPress-Website zu sichern ist kein Hexenwerk – das geht auch manuell recht einfach. Du brauchst Zugriff auf den Webspace, also den Serverspeicherplatz, auf dem die Dateien Deiner Website liegen, sowie auf die Datenbank auf dem Server. Für den Zugriff auf den Webspace wird meistens FTP oder SFTP verwendet; den Zugriff auf die Datenbank gibt es bei den meisten Hosting-Unternehmen über eine Web-Anwendung.
Dann sichert man einfach alle Dateien aus dem Webspace und erstellt einen sogenannten Dump der Datenbank, den man zusammen mit den Dateien aus dem Webspace an einem sicheren Ort aufbewahrt. Zum Beispiel auf dem heimischen NAS, der Festplatte des eigenen Rechners, einem USB-Stick oder dem Cloud-Speicher eines anderen Unternehmens.
Klingt ganz einfach. Muss man dann nur – abhängig davon, wie oft auf der Website Änderungen passieren – regelmäßig machen, und alles ist gut? Theoretisch ja. Aber praktisch habe ich die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die behaupten, ihre WordPress-Website manuell regelmäßig zu sichern, entweder diese Website noch nicht lange betreiben und zu optimistisch sind – oder einfach lügen. 😉
Wann ist ein Backup auch wirklich ein Backup?
Grundsätzlich gilt:
- Eine Sicherung auf demselben Medium, auf dem die Originaldateien liegen, ist kein Backup, sondern ein Duplikat. Ein Backup zeichnet sich dadurch aus, dass es unabhängig von den zu sichernden Daten gespeichert ist.
- Eine Sicherung, die nicht auf Wiederherstellbarkeit geprüft wurde, ist vielleicht ein Backup, vielleicht aber auch nur ein Haufen Datenmüll. Das ist wie bei Schrödingers Katze: Solange man nicht nachsieht, könnte die Katze tot sein oder leben oder beides. Solange man analog dazu die Wiederherstellung einer Sicherung nicht getestet hat, könnte das Backup in Ordnung sein oder kaputt (oder theoretisch beides).
Das bedeutet in der Praxis: Mach die Backups Deiner Website immer auf ein anderes Medium, ob das Dein eigener Rechner ist oder Deine Nextcloud-Instanz. Prüfe immer mal wieder, ob sich eine Sicherung vollständig wiederherstellen lässt.
Automatische Backups einrichten, so geht’s
Da wir über WordPress sprechen, wissen wir natürlich, dass es auch für Backups Plugins geben muss – und das stimmt. Eine Suche im Plugin-Verzeichnis auf wordpress.org nach dem Stichwort „backup“ liefert reichlich Ergebnisse. Je nachdem, wen man fragt, wird man verschiedene Empfehlungen bekommen. Wir haben da natürlich auch Favoriten, die auf unseren Erfahrungen beruhen. Damit will ich nicht sagen, dass andere Plugins schlechter wären oder ihren Job nicht machen würden – um das seriös zu beurteilen, hatten wir sie einfach nicht lange genug im Einsatz (gehabt).
UpDraftPlus
Mit über 3 Millionen aktiven Installationen und einer Bewertung von 4,8 von 5 Sternen gehört UpdraftPlus zu den Platzhirschen. Nach eigener Aussage ist das Plugin die Nummer 1. Einmal eingerichtet, sichert es Deine Website regelmäßig auf einen externen Speicher. Dabei hast Du die Wahl aus Dropbox, Google Drive, S3 (Amazon oder kompatibel), Rackspace Cloud, FTP, DreamObjects, Openstack Swift oder E-Mail. Eine Sicherung per E-Mail ist natürlich nur für kleine Sites sinnvoll. In der kostenpflichtigen Variante(*) kommen noch Microsoft OneDrive, Microsoft Azure, Google Cloud, Backblaze B2, SFTP, SCP, pCloud, WebDAV und UpdraftVault von Updraft selbst hinzu. Weitere Funktionen der kostenpflichtigen Version sind zum Beispiel: automatische Backups vor Updates, Sicherung auf mehrere Ziele gleichzeitig und inkrementelle Backups.
Sowohl das Sichern als auch das Wiederherstellen – auch von Teilen der Site – funktioniert direkt über das WordPress-Backend. Und wenn dieses nicht funktionsfähig ist, kann man die Sicherung auch lokal entpacken und die Website daraus wiederherstellen. Beim Serverumzug unterstützt UpdraftPlus ebenfalls.
Unsere Empfehlung für die kostenpflichtige Version basiert vor allem auf zwei Gründen:
- Die freie Version kann nur unverschlüsselte FTP-Verbindungen. Verschlüsseltes FTPS und SFTP gibt es nur in der kostenpflichtigen Version.
- In der kostenpflichtigen Version können Zeitpläne und Regeln für das Löschen alter Backups sehr flexibel konfiguriert werden.
Preislich geht es bei UpdraftPlus bei 79,73 Euro pro Jahr inklusive Mehrwertsteuer los – für zwei Sites.
WPvivid
Mit über 700.000 aktiven Installationen liegt WPvivid deutlich hinter UpdraftPlus – ist mit 4,9 Sternen aber etwas besser bewertet. Auch WPvivid gibt es als kostenlose Version über wordpress.org und als kostenpflichtige Pro-Version(*). Auch hier lohnt sich ein Vergleich, denn zum Beispiel ist nur in der Pro-Version die Sicherung auf S3-kompatiblen Storage möglich. Dafür unterstützt bereits die kostenlose Version FTPS/SFTP. Neben Backups kann mit WPvivid auch eine Kopie der laufenden Site in ein Unterverzeichnis erstellt werden, z. B. zum Testen neuer Plugins. Auch Migrationen sind möglich.
Für einfache Backups ist die kostenlose Version völlig ausreichend. Wer bestimmte Speicherziele benötigt oder auf mehrere Ziele gleichzeitig sichern möchte, kommt aber auch hier nicht um die Pro-Version herum.
Für zwei Sites startet die Pro-Version bei 49 $ pro Jahr oder 99 $ einmalig für eine Lifetime-Lizenz.
Was Du beachten musst
Wenn Du ein Backup-Plugin im Einsatz hast, solltest Du ein paar Dinge im Blick behalten. Am wichtigsten ist das Thema Serverlast: Die Erstellung eines Backups beansprucht die Prozessoren des Servers und benötigt sowohl RAM als auch Speicherplatz. Das sind zwar – außer bei sehr umfangreichen Sites – meist keine kritischen Dimensionen, können sich aber je nach Serverkonfiguration auf die Performance Deiner Website auswirken. Daher solltest Du – soweit möglich – die Backups zu Zeiten mit geringerer Auslastung durchführen.
Damit Backups und andere Hintergrundaufgaben in WordPress auch dann zuverlässig ausgeführt werden, wenn gerade wenige Besucher*innen auf Deiner Site unterwegs sind, solltest Du per echtem Cronjob sicherstellen, dass der Pseudo-Cron von WordPress regelmäßig läuft.
Gelegentlich solltest Du auch eine Sicherung testen – also wiederherstellen, aber natürlich nicht auf der Live-Site, sondern z. B. auf einem lokalen Entwicklungssystem.
Kurze Eigenwerbung: Wer seine WordPress-Site von uns managen lässt, muss diese Dinge nicht selbst beachten – wir übernehmen das, wie auch um die restliche Technik. Interessiert? Dann buche Dir eine kostenlose und unverbindliche Erstberatung.
Eine Antwort